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Wilhelm Heinse (1746-1803) – Der Verfasser des "Ardinghello"
Eine Ausstellung des Goethe-Museums Düsseldorf in der Universitätbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit dem Institut für neuere deutsche und europäische Literatur der FernUniversität, vom 23. September bis zum 3. November 2008
Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 9.00 – 19.00 Uhr, freitags 9.00 – 16.00 Uhr, samstags 9.00 – 13.00 Uhr
Die Universitätsbibliothek Hagen zeigt in Zusammenarbeit mit dem Institut für neuere deutsche und europäische Literatur der FernUniversität vom 23. September bis zum 3. November 2008 die vom Goethe-Museum Düsseldorf erarbeitete Ausstellung "Wilhelm Heinse (1746-1803) – Der Verfasser des 'Ardinghello'". Die ungefähr achtzig Originalzeugnisse aus dem Bestand des Museums erinnern an einen Schriftsteller, dessen Ideen von erotischer Selbstverwirklichung und Demokratie auch noch Fragen an unsere Gegenwart stellen.
Eröffnet wird die Ausstellung am 23.09., Beginn 19.00 Uhr, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Volkmar Hansen (Goethe-Museum Düsseldorf). Anschließend lesen Kriszti Kiss und Peter Schütze unter dem Titel "Wir sind ewig, unsterblich, nichts kann uns Schranken setzen!" aus Heinses Roman "Ardinghello und die glückseligen Inseln".
Der 1746 in Thüringen geborene Wilhelm Heinse wurde seinen literarischen Bestrebungen früh von den Dichtern Christoph Martin Wieland und Johann Wilhelm Ludwig Gleim unterstützt. Im Kreis um Friedrich Heinrich Jacobi in Pempelfort bei Düsseldorf hat Wilhelm Heinse zehn für ihn prägende und literarisch produktive Jahre verbracht. Dort traf er 1774 und 1792 auch mit Goethe zusammen. Die gemeinsame Ideenwelt des Sturm und Drang hat die beiden Dichter zunächst verbunden und zu gegenseitiger Wertschätzung geführt. Nach Goethes Rückkehr aus Italien 1788 schlug dessen Urteil aber in Ablehnung um. Der Dichter des "Ardinghello" war Goethe nun verhasst, "weil er Sinnlichkeit und abstruse Denkweisen durch bildende Kunst zu veredeln und aufzustutzen unternahm".
Für Wilhelm Heinse erfüllte sich in den Jahren von 1780 bis 1783 der lang gehegte Wunsch einer Italienreise. In seinen Tagebuchnotizen legte er den Grund für seine intensiven Gemälde-, Skulpturen- und Architekturbeschreibungen, die in den Briefroman "Ardinghello und die glückseligen Inseln" (1787) eingingen. Das Werk gilt als der erste deutsche Künstlerroman und hat romantische Dichter wie Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel tief beeinflusst. Friedrich Hölderlin, der mit Heinse bekannt war und ihm seine Elegie „Brot und Wein“ widmete, hat in seinem Roman "Hyperion" die freiheitlichen und pantheistischen Ideen des "Ardinghello" aufgegriffen und weiterentwickelt. Provozierend auf viele Zeitgenossen Heinses und auf Literaturkritiker bis in das vergangene Jahrhundert wirkte die freizügige Darstellung von Erotik und Sexualität im "Ardinghello". Sie trug dem Autor den Vorwurf der Sittenlosigkeit ein.
1786, ein Jahr vor dem Erscheinen des "Ardinghello", wurde Wilhelm Heinse an den Hof des aufgeklärten Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz berufen. Dort wurde er Bibliothekar der kurfürstlichen Privatbibliothek. Er floh 1792 vor den französischen Revolutionstruppen, lebte zeitweise wiederum in Düsseldorf und schließlich als Bibliothekar in Aschaffenburg, wo er 1803 starb.
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