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Peter Schütze liest Erzählungen von Giovannino Guareschi.
Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Italien
Am Mittwoch, 19. November 2008, um 19.00 Uhr in der Universitätsbibliothek Hagen,
Universitätsstraße 23,
58097 Hagen
Der streitbare Geistliche Don Camillo und sein ihm in Hassliebe verbundener Gegenspieler Peppone sind bis heute populär. Auch sechzig Jahre nachdem ihr Schöpfer, der satirische Schriftsteller und Zeichner Giovannino Guareschi, seinen ersten Erzählungsband über die Abenteuer der beiden Streithähne, den Geistlichen und den kommunistischen Dorfbürgermeister, veröffentlicht hat, finden die Geschichten Leser in aller Welt. Die brillanten Verfilmungen mit Fernandel als Don Camillo und Gino Cervi als Peppone haben längst den Rang von Klassikern des komischen Films erlangt.
Ihr Schöpfer Giovannino Guareschi wurde 1908 in der Nähe von Parma geboren. Guareschis Begabung als satirischer Schriftsteller und Zeichner zeigte sich schon in seiner Jugend. 1943 geriet Giovannino Guareschi in deutsche Kriegsgefangenschaft. Da er sich weigerte, auf der Seite der italienischen Faschisten weiterzukämpfen, wurde er nach Deutschland verschleppt. Seine zweijährige Leidenszeit in verschiedenen Straflagern schildert er in seinem "Diario clandestino", dessen vollständige Fassung erst vor wenigen Monaten in Italien erschienen ist.
Die Erzählungen und satirischen Zeichnungen, die Guareschi nach dem Ende des Krieges schuf, machten ihn rasch über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus berühmt. Seinem 1948 erschienenen Buch "Don Camillo: Mondo piccolo" folgten in den fünfziger und sechziger Jahren mehrere Fortsetzungsbände. Guareschi, ein gläubiger Katholik und Monarchist, hatte bereits im Faschismus Mut und Unbeugsamkeit bewiesen. Nach dem Krieg geriet er in Konflikt mit der Kommunistischen Partei Italiens. Aber auch mit der vorherrschenden Democrazia cristiana setzte sich Guareschi kritisch und polemisch auseinander: Er warf ihr prinzipienloses Machtstreben vor. Ende der fünfziger Jahre zog sich Guareschi von seiner langjährigen Arbeit für die satirische Zeitschrift "Candido" zurück und arbeitete bis zu seinem Tode im Jahre 1968 als freier Schriftsteller.
Giovannino Guareschis Erzählungen sind Abbilder der frühen italienischen Nachkriegswirklichkeit. Sie schildern ein armes Land, das geprägt ist vom Konflikt zwischen politischem Katholizismus und Kommunismus. Hinter diesen Auseinandersetzungen steht der beginnende Kalte Krieg zwischen Ost und West, in dessen Frontbereich Italien lag.
Eine Generation nach dem Tod des Autors hat sich die politische und gesellschaftliche Situation grundlegend verändert. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks sind die Christdemokraten und die Kommunisten von der politischen Szene Italiens fast völlig verschwunden. Die Gesellschaft ist weitgehend säkularisiert und von einem Konsumdenken erfüllt, dessen Ansätze in den Nachkriegsjahren Guareschi schon heftig kritisiert hatte.
Die Geschichten von Don Camillo und Peppone aber werden immer noch geliebt, weil sie humorvoll Menschen schildern, die zwar ihre Konflikte austragen – doch frei von Hass und Unversöhnlichkeit.