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Alfred Kubin: Orbis pictus

- eine Präsentation im Ausstellungsbereich der UB vom 22.12.2008 bis zum 17.01.2009

Alfred Kubin (1877-1959) hat ein reiches graphisches und literarisches Werk hinterlassen.
Angeregt u.a. von der Kunst Goyas, James Ensors, Max Klingers und Odilon Redons hat er eine albtraumhafte, von Visionen geprägte Welt gestaltet. 1909 erschien, von ihm selbst illustriert, sein phantastischer Roman "Die andere Seite". Kubin wurde Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München, später trat er der Künstlergruppe Der Blaue Reiter bei. Zu den von Kubin illustrierten Autoren der Weltliteratur gehören E.T.A. Hoffmann, Dostojewski, E.A. Poe und Gogol.
Kubin hat seine Grafiken wiederholt in Mappenwerken publiziert (u.a. "Am Rande des Lebens", "Ein Totentanz" und "Sansara").

1930 erschien im Merlin-Verlag Baden-Baden in einer Auflage von 300 nummerierten und vom Künstler signierten Exemplaren das Mappenwerk "Orbis pictus". Der Zyklus umfasst 147 Strichätzungen auf 27 Blättern.
Der Titel von Kubins Werk spielt an auf den erstmals 1658 erschienenen und in viele Sprachen übersetzten "Orbis sensualium pictus" ("Die sichtbare Welt") des böhmischen Humanisten und Pädagogen Johann Amos Comenius. Dieses lateinisch-deutsche Lehrbuch, das in zahlreichen Auflagen und Bearbeitungen weite Verbreitung fand, schildert in Text und Bild den Weltlauf: Elemente, Pflanzen, Tiere und Menschen.

Kubins "Orbis pictus" ist eine Sammlung von Gestalten und "Gesichten", die das Leben und Schaffen des Künstlers geprägt haben: Eindrücke seiner böhmischen Heimat, Kriegsszenen, Bilder literarischer Figuren und Charakterstudien. Diese Abbildungen von Erinnerungen hatten, so Kubin, "ihre eigene spukhafte Existenz" in seiner Seele geführt. Ihre künstlerische Formung hatte für ihn eine kathartische Funktion.
Obwohl Kubins Werk den Einbruch zerstörender Mächte widerspiegelt, vermittelt es doch nicht völlige Hoffnungslosigkeit: Die Bilder sollen nach Absicht des Künstlers den "Widerschein" des "ewigen Lichts" leuchten lassen, den jeder Mensch empfängt.

Nachricht gültig bis 18.01.2009

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Letzte Änderung: 11.02.2022


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