Diese Mitteilung ist nicht mehr gültig. Aktuelle Meldungen
"Don Giovanni in Sizilien" - Stefan Keim und Peter Schütze lesen am 4.3.2009 aus dem Roman von Vitaliano Brancati.
Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Italien am
Mittwoch, 4. März 2009, ab 19.00 Uhr in der Universitätsbibliothek Hagen,
Ausstellungsraum, Universitätsstraße 23, 58097 Hagen
Jeden Morgen verlässt Giovanni Percolla, ein wohlhabender Junggeselle von vierzig Jahren, seine drei unverheirateten Schwestern und geht zur Arbeit. Das sagt er ihnen jedenfalls. In Wahrheit beschränkt er sich darauf, seinem Onkel und seinen Vettern bei der Arbeit zuzuschauen. Seine Gedanken und seine Gespräche mit Freunden umkreisen unaufhörlich die Frauen. Gemeinsam fabuliert man größtenteils erfundene Liebesabenteuer. Giovanni Percollas eintönige und melancholische Existenz ändert sich grundlegend, als er die junge und hübsche Ninetta kennenlernt, die Tochter eines toskanischen Marchese. Die beiden heiraten, ziehen von Sizilien nach Mailand und aus dem Müßiggänger Giovanni wird ein dynamischer Geschäftsmann – jedenfalls bis zu einer Reise ins heimische Catania.
Vitaliano Brancati (1907-1954) zeichnet in seinem 1941 erschienenen Roman "Don Giovanni in Sizilien" mit Witz und Ironie ein prägnantes Bild der italienischen Gesellschaft. Ein zentrales Motiv dieses Romans und aller Werke des Autors ist der "gallismo", das gesten- und wortreiche männliche Imponierverhalten. Die Hauptgestalt des Romans ist jedoch ein schüchterner Anti-Held, der mit der literarischen Gestalt des Don Juan nur noch den Namen teilt. Seine Ängstlichkeit widerspricht vor allem gänzlich dem martialischen Männlichkeitsideal des Faschismus. So übersahen die faschistischen Zensoren auch nicht die hintergründige politische Dimension des Buches: Eine Theaterfassung des Romans wurde 1943 verboten, der Autor erhielt Schreibverbot.