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Ausstellung "Adelbert von Chamisso – Biografische Spuren"

"Adelbert von Chamisso – Biografische Spuren": Ausstellung vom 22.9. bis 2.11.2009

Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Hagen und der Chamisso-Initiative Berlin im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Hagen, Universitätsstr. 23, 58097 Hagen
22. 09. – 02. 11. 2009, Öffnungszeiten: Mo-Do 9-19 Uhr, Fr 9-16 Uhr, Sa 9-13 Uhr


Die Ausstellung zeichnet anhand von 30 Schautafeln und zahlreichen Vitrinenexponaten das abenteuerliche Leben und das vielseitige Werk eines Mannes nach, der ein Poet zwischen den Kulturen und ein Naturwissenschaftler war.
Adelbert von Chamisso wurde 1781 auf Schloss Boncourt in der Champagne geboren. Die Französische Revolution zwang ihn und seine Familie 1792 zur Flucht nach Deutschland. Chamisso schlug die Offizierslaufbahn im preußischen Heer ein, 1808 jedoch nahm er seinen Abschied aus der Armee. Zu dieser Zeit hatte er bereits begonnen, poetische Texte zu schreiben. Er fand Zugang zu den Berliner literarischen Salons, und schloss Freundschaft mit Rahel und Karl August Varnhagen von Ense, Friedrich de la Motte Fouqué, E.T.A. Hoffmann und anderen Persönlichkeiten der romantischen Bewegung. Die 1814 erschienene Erzählung "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" machte ihn weit über Deutschland hinaus bekannt. Trotzdem fühlte sich Chamisso als Künstler und als französischer Emigrant in der Rolle eines gesellschaftlichen Außenseiters. Einen Weg aus dieser krisenhaft empfundenen Situation bot ihm das Studium der Naturwissenschaft. Von 1815 bis 1818 nahm Chamisso als Naturforscher an einer Schiffsexpedition teil, die u. a. nach Brasilien, Chile, Alaska, in die Arktis und in die Südsee führte. Die Erfahrungen dieser Reise wertete er später in umfangreichen Reiseschilderungen, botanischen Aufsätzen und sprachwissenschaftlichen Untersuchungen aus. Seine Lyrik, die einen großen Formenreichtum besitzt, beeinflusste Schriftsteller der jungen Generation wie Heinrich Heine und Ferdinand Freiligrath. Als Chamisso 1838 starb, zählte er zu den bekanntesten Dichtern Deutschlands.

Zur Ausstellungseröffnung am 22. 09. 2009, Beginn 19 Uhr, liest Peter Schütze Adelbert von Chamissos Novelle "Peter Schlemihls wundersame Geschichte".
Die Erzählung vom Mann, der seinen Schatten an den Teufel verkauft, unendlich reich wird, aber das Leben eines Geächteten führt und schließlich in der Wissenschaft Trost findet, wurde schon zu Lebzeiten des Dichters in viele Sprachen übersetzt. Immer wieder hat man versucht, den Verlust des Schattens zu deuten: Man sah in Peter Schlemihl, ebenso wie in seinem Schöpfer, den Menschen ohne Heimat oder man erkannte in ihm ein Sinnbild des Künstlers, der der Gesellschaft und dem bürgerlichen Glück entfremdet ist. Chamisso verwendet in seiner Dichtung eine Fülle alter Sagen- und Märchenmotive, doch die realistische Zeichnung der Charaktere, insbesondere die ironisch-sarkastische Darstellung der Macht des Geldes unterscheidet die Erzählung von der Gattung des Märchens.

Die Lesung am 9.10.2009, Beginn 18 Uhr, findet in Zusammenarbeit mit dem Lehrgebiet für Neuere Europäische und Außereuropäische Geschichte der FernUniversität in Hagen statt. Unter dem Titel "Wir werden mit Europa alle Übel hinter uns lassen" liest Peter Schütze aus Chamissos Buch "Reise um die Welt". Besonders berücksichtigt werden seine Schilderungen der Südsee. Chamisso war sich bewusst, dass Kolonialismus und Missionierung die Völker und Kulturen, die er während der Expedition kennenlernte, bald zutiefst umformen würden. Diese Erkenntnis macht seine Texte, die von großer Einfühlungsgabe und Toleranz für das Fremde zeugen, zu wertvollen Dokumenten.

Bilder zur Ausstellung

Nachricht gültig bis 02.11.2009

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Letzte Änderung: 11.02.2022


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