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Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Hagen e.V. am Dienstag, 16.03.2010, ab 19:00 Uhr in der Universitätsbibliothek Hagen, Ausstellungsraum, Universitätsstraße 23, 58097 Hagen
Kein anderer Dichter des Spätmittelalters ist so lebendig geblieben wie François Villon. Dichter wie Verlaine und Rimbaud betrachteten ihn als "Ahnherrn", die Autoren des Expressionismus und Bertolt Brecht wurden von ihm stark beeinflusst. Villons aufsässige und demütige, zärtliche und zynische Gedichte werden bis heute gelesen. Die Reihe neuer Übersetzungen, Vertonungen und Illustrationen reißt nicht ab.
Über Villons Leben und die Entstehung seiner Werke ist nur wenig bekannt. Gesichert erscheint, dass Villon 1431 als Sohn armer Eltern in Paris geboren wurde. Seine Kindheit und Jugend fallen in die Schlussphase des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England, eine Zeit ständiger Gewalttätigkeit und großer Not. 1452 erlangte François Villon an der Pariser Universität den Titel eines Magisters der Philosophie. 1455 wurde er straffällig. Er tötete im Streit einen Priester und floh aus Paris. Die Quellen belegen, dass Villon in den folgenden Jahren ein abenteuerliches Vagantenleben führte und mehr als einmal vom Tod am Galgen bedroht war. Ende 1462 wurde er zum Tode verurteilt, doch dann begnadigt. Im Januar 1463 musste er die Stadt verlassen. Von da an verliert sich jede Spur von ihm.
Villons "Großes Testament", sein "Kleines Testament" und seine Balladen sind erfüllt von Gedanken der Vergänglichkeit und der Gleichheit der Menschen vor dem Tode. Zugleich sind sie sprachmächtige, witzig-aggressive und bis heute aktuelle Abrechnungen mit der Gesellschaft, Texte, in denen das lyrische Ich sich selbst niemals schont.