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Kriszti Kiss und Peter Schütze lesen Gottfried Benn und Ernst Meister – eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen am Mittwoch, 14. September 2011; 19.00 – 21.00 Uhr (Eintritt frei). Die Veranstaltung findet in der Ellipse im ehemaligen TGZ der FernUniversität statt (Universitätstrasse 11 58097 Hagen)
Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann der internationale Ruhm des Dichters Gottfried Benn. Sichtbarster Ausdruck dieser Wertschätzung Benns war die Verleihung des Georg-Büchner-Preises 1951. Viel gelesen, bewundert und nachgeahmt wurden jedoch weniger die frühen expressionistischen Texte und die reimlosen Sprachmontagen der fünfziger Jahre, sondern die von Trauer und Melancholie, von Klangmagie und sprachlicher Schönheit erfüllten Gedichte der mittleren Schaffenszeit.
Gottfried Benn und Ernst Meister sind sich niemals persönlich begegnet, und es ist wohl auszuschließen, dass Benn den um eine Generation jüngeren Lyriker je wahrgenommen hat. Trotzdem zeigt das Werk beider Dichter Berührungspunkte. Ihre Quellen und literarischen Bezugspunkte sind weitgehend identisch: die Poesie des Symbolismus und der Décadence, die Bibel und die Philosophie Friedrich Nietzsches. Beide haben in ihren Versen geradezu obsessiv Altern, Sterben, Tod und den Verlust von Transzendenz behandelt, beide haben die Forderung nach einem gesellschaftlichen Engagements des Dichters verworfen. Ernst Meisters Gedichte und Prosatexte belegen seine Auseinandersetzung mit Gottfried Benn, doch die zunehmend verknappte, nicht selten verrätselte Sprache seiner Gedankenlyrik bewahrt stets ihre Eigenständigkeit gegenüber der verführerischen Sprachmusik des Älteren.