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Monika Bujinski, Richard Saringer und Peter Schütze lesen aus dem Roman von Voltaire – eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Hagen e.V. am Donnerstag, 6. Oktober 2011, 19.00 – 21.00 Uhr (Eintritt frei). Die Veranstaltung findet in der Ellipse im ehemaligen TGZ der FernUniversität statt (Universitätsstraße 11, 58097 Hagen).
Im November 1755 erfuhr die Öffentlichkeit Europas vom Erdbeben in Lissabon, das 30.000 Menschenleben forderte. Die Wirkung des Ereignisses auf die Zeitgenossen war tief. Für die Gläubigen wurde offenbar, dass Gott Gerechte und Ungerechte mit dem gleichen Verderben heimsuchte. Die schmale Gruppe der Aufklärer aber wurde in der Überzeugung erschüttert, die Natur sei berechenbar und die Welt sei letztlich die beste der möglichen. Im Jahre 1756 begann der Siebenjährige Krieg, ein sinnloses Massaker, in das alle großen Staaten Europas politisch oder militärisch verwickelt waren.
Voltaires (1694-1778) 1759 erschienener satirischer Roman "Candide oder der Optimismus" bezieht sich auf diese Ereignisse. Das Werk gilt bis heute als Meisterleistung des französischen Aufklärers und zugleich als höchst witzige Widerlegung der Vorstellung einer heilen und vernünftigen Weltordnung.
Die Handlung des Romans beginnt auf einem Schloss in Westfalen. Dort lebt der illegitime Adelsspross Candide – auf Deutsch: der Naive und Gutgläubige - zusammen mit dem Hauslehrer Pangloss und der schönen Kunigunde, der Tochter des Schlossherrn. Pangloss lehrt seinen Schüler eine Philosophie, der zufolge die Welt zum Besten und Zweckmäßigsten eingerichtet ist: "Die Nasen sind gemacht, Brillen zu tragen, so tragen wir denn Brillen … und weil nun einmal die Schweine zum Essen gemacht sind, essen wir Schweinefleisch das ganze Jahr hindurch." Candide verliebt sich in die Tochter des Hauses, wird in einer eindeutigen Situation überrascht und aus dem Schloss gejagt. Damit beginnt eine Irrfahrt, während der er unvorstellbare Gewalt erfährt und mehrmals fast den Tod erleidet. Immer wieder trifft er unter abenteuerlichen Umständen auf Pangloss und Kunigunde, die ähnliche Schrecken erleben. Am Ende leben alle Hauptgestalten des Romans auf einem orientalischen Landgut. Candide erkennt in der Arbeit und Selbstbescheidung ein Mittel, um Langeweile, Laster und Not fernzuhalten: "Wir müssen unseren Garten bestellen."