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Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Hagen e.V. am Donnerstag, 19. April 2012, 19 – 21 Uhr (Eintritt frei). Die Veranstaltung findet in der Ellipse im ehemaligen TGZ der FernUniversität statt (Universitätsstraße 11, 58097 Hagen).
Im Jahre 1891 veröffentlichte Émile Zola (1840-1902) seinen Roman "L' Argent" ("Das Geld"). Das Werk ist Teil des umfangreichen Romanzyklus "Les Rougon-Macquart". Mit ihm wurde der Autor zum herausragenden Vertreter des Naturalismus. In dieser "Natur- und Sozialgeschichte einer Familie unter dem Zweiten Kaiserreich" – so der Untertitel des Zyklus – entwirft Zola ein umfassendes Panorama der französischen Gesellschaft im Zeitalter Napoleons III. Er schildert das Leben des Großbürgertums, die unwürdigen Existenzbedingungen der Arbeiterklasse und die Lebenswirklichkeit des Kleinbürgertums.
Im Mittelpunkt des Romans "Das Geld" steht die Geschichte vom Aufstieg und Fall des skrupellosen Spekulanten Aristide Saccard. Er will Macht, Geld und Genuss, doch er ist durch windige Immobiliengeschäfte finanziell ruiniert. Saccard hat aber eine Geschäftsidee: Mit Hilfe der "Banque Universelle", deren Gründung er betreibt, soll der Nahe Osten wirtschaftlich erschlossen werden. Saccard gewinnt einflussreiche Förderer aus Politik und Finanzwelt, er versteht es, mit Hilfe der Presse die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Der Aktienkurs seiner Bank steigt in schwindelerregende Höhe. Doch Saccards Geschäftsgebaren beruht auf Betrug, die "Banque Universelle" bricht zusammen, zahlreiche Kleinaktionäre sind ruiniert. In der Gefängniszelle entwirft er neue, weltumspannende Ideen. Wenige Monate später wird er freigelassen, ein neues Millionenspiel kann beginnen...
Émile Zola hat für seinen Roman "Das Geld" gründliche Recherchen in der Welt der Banken und der Börse vorgenommen. Die Handlung lehnt sich an reale Ereignisse an, vor allem an den Zusammenbruch der Bank "Union Générale" 1882; einige der Hauptfiguren waren für die damaligen Leser unschwer wiederzuerkennen. Zola gelingt es, den Zusammenhang von Wirtschaft und Politik klarsichtig darzustellen. Der moderne Finanzkapitalismus erweist sich als zwiespältig: Er vernichtet Existenzen und ist doch zugleich ein Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Der Erkenntnisreichtum des Textes verleiht ihm ungebrochene Aktualität. Die Vielschichtigkeit der Charaktere und die Ironie, mit der sie gezeichnet werden, machen die Begegnung mit dem Roman zu einem Vergnügen.