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„Das Fräulein von Scuderi“ – Kriszti Kiss und Peter Schütze lesen die Erzählung von E.T.A. Hoffmann

Eine Veranstaltung der Universitätsbibliothek Hagen in Zusammenarbeit mit dem Institut für juristische Zeitgeschichte der FernUniversität Hagen am Dienstag, 5. Juni 2012, 19 – 21 Uhr (Eintritt frei). Die Veranstaltung findet in der Ellipse im ehemaligen TGZ der FernUniversität statt (Universitätsstraße 11, 58097 Hagen).

E.T.A. Hoffmanns "Das Fräulein von Scuderi - Eine Erzählung aus dem Zeitalter Ludwigs des Vierzehnten" gehört zu den Werken der Weltliteratur, die vom Beginn an den Lesenden in den Bann ziehen. Die 1818 entstandene Erzählung liegt – kommentiert von Heinz Müller-Dietz und Marion Bönnighausen – seit 2010 in einer neuen Ausgabe der Reihe "Juristische Zeitgeschichte" vor, die von Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum herausgegeben wird. Prof. Dr. Marion Bönnighausen (Universität Münster) führt in der Veranstaltung am 5. Juni 2012 in das Werk ein.

Die Erzählung spielt im Paris des späten 17. Jahrhunderts. Eine Serie von nächtlichen Verbrechen setzt die Stadt in Angst und Schrecken. Immer wieder werden Passanten, die Schmuckstücke bei sich tragen, beraubt, viele werden ermordet. Eines Nachts klopft ein junger Mann an die Haustür des Fräuleins von Scuderi, einer adeligen Schriftstellerin, die dem Königshof nahe steht. Er bittet die Dienstmagd vergeblich, ihn zur Scuderi vorzulassen, er übergibt ein Kästchen, das Schmuck und einen Zettel enthält, und flieht, als Stimmen sich nähern. Einige Zeit später drängt er die Scuderi brieflich dazu, das Geschmeide dem Goldschmied Cardillac zurückzugeben. Als dieser erstochen aufgefunden wird, verhaftet die Polizei den jungen Mann, bei dem es sich um Olivier Brusson, den Gesellen Cardillacs, handelt. Die Scuderi begreift das Geschehene erst durch den Bericht, den ihr Brusson mit Erlaubnis der Polizei gibt: Der Goldschmied Cardillac spielte tagsüber die Rolle des biederen Bürgers, nachts lebte er seine gewalttätigen Neigungen aus. Bis aber die Scuderi der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen kann, werden die Lesenden durch die raffinierte Regie des Dichters in Spannung gehalten.

Bis heute ist strittig, ob Hoffmanns "Fräulein von Scuderi" schon als moderne Detektiverzählung zu bezeichnen ist. Zweifellos stellt Hoffmann höchst eindringlich die Verwirrungen der Rechtssprechung dar. Vor allem aber gestaltet er in der Gestalt des Goldschmieds Cardillac den narzisstischen Künstler. Dieser ist, seinem eigenen Werk verfallen, unfähig, sich von seinen Kunstgebilden zu trennen. Hoffmanns Erzählkunst entfacht – so Marion Bönnighausen - "ein Feuerwerk hintergründiger und teilweise atemberaubend spannender Geschehnisse (…), die in der Wahl der sprachlichen Mittel mit dem Ziel einer dramatischen Wirkung wiederum kühl kalkuliert sind."

Nachricht gültig bis 05.06.2012

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Letzte Änderung: 11.02.2022


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